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Kinder sind spitze, oder: Mit dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip zum Mega-Erfolg

  • Autorenbild: Hilmar Pfister
    Hilmar Pfister
  • 23. Nov. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Steve Jobs, Elon Musk, Schach-Genie Bobby Fischer, die Unternehmerin Elizabeth Holmes, Bill Clinton und Donald Trump: Sie alle haben eines gemeinsam: das „Reality Distortion Field“, auf deutsch, in etwa: das „Realitätsverzerrungsfeld“.


Das klingt jetzt etwas negativ. Ist es aber eigentlich gar nicht. Mit dem „Reality Distortion Field“ lässt sich das Charisma dieser Persönlichkeiten beschreiben - ein Charisma, das ihnen Mega-Erfolge beschert hat.


Um mit einem Kinderbuch-Klassiker zu sprechen: Das „Reality Distortion Field“ ist das Äquivalent zum Pippi-Langstrumpf-Song „Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt“.


Gelesen über das erfolgbringende „Reality Distortion Field“ habe ich zuletzt in der in der wunderbar und spannend geschriebenen Biografie „Steve Jobs“ von Walter Isaacson.


Darin erklärt der Softwareentwickler Bud Tribble, einer der Mitglieder des legendären Mac-Teams von 1984: „In Jobs‘ Gegenwart wird die Wirklichkeit formbar. Er kann jeden von praktisch allem überzeugen. Wenn er nicht da ist, lässt der Effekt nach, aber realistische Zeitpläne haben kaum eine Chance dagegen.“


Eine andere Kollegin erzählte über Jobs: „Er erinnerte mich an Rasputin. Er starrte einen an, ohne zu blinzeln. Er hätte mir auch ein Glas mit einem lila Erfrischungsgetränk servieren können, ich hätte es getrunken.“


Der Autor selbst, Walter Isaacson, schreibt, dass der Ausdruck „Reality Distortion Field“ eine Tatsache umschrieb: Dass Jobs dazu neigte, zu lügen.


Vereinfacht gesagt.


Denn egal ob Steve Jobs, Elizabeth Holmes, Elon Musk oder Donald Trump, natürlich gestaltet sich die Psychologie hinter dem „Reality Distortion Field“ etwas komplexer:


Wer im „Reality Distortion Field“ gefangen ist, macht sich auch selbst etwas vor. Er oder sie behauptet Dinge, ohne sich um die Wahrheit zu kümmern. Er oder sie ignoriert die Wahrheit bewusst, nicht nur anderen sondern auch sich selbst gegenüber.


Jobs‘ Weggefährte Bill Atkinson erzählte: „Er kann sich tatsächlich selbst belügen und dadurch auch andere Leute in seine Sichtweise hineinziehen, gerade weil er selbst völlig davon überzeugt ist und sie verinnerlicht hat.“


Nun bin ich niemand, der andere zu Lügen auffordern will. Ich will nur darauf hinweisen, wie eindeutig dieses „Reality Distortion Field“ zu Mega-Erfolgen führt.


Oder zumindest zu Mega-Erfolgen führen kann. Begeben wir uns einmal in die Welt der Drei- bis Siebenjährigen, die ganz eindeutig von einem zeitweisen „Reality Distortion Field“ geformt wird.


  • Mutter: „Nein, jetzt gibt es keine Süßigkeiten mehr!“

  • Kind: „Ich hatte heute aber noch keine Süßigkeiten.“

  • Mutter: „Doch, den ganzen Tag über, Muffins, Schokolade, Bonbons und auch noch Kuchen.“

  • Kind: „Kann ich mich nicht daran erinnern.“


Oder


  • Vater (nach einem ziemlich missglückten Schussversuch des Sechsjährigen, bei dem der Ball irgendwie auf verschlungenen Wegen doch noch ins Tor kullert): „Toll, Glückwunsch, das hast du super gemacht!“

  • Kind: „Ich bin eben ein super Fußballspieler.“


Oder


  • Kind: „Ich hab‘ doch blaue Augen, und der Himmel ist heute auch blau, da will ich jetzt hochfliegen auf so eine Wolke und die Welt anschauen.“

  • Mutter (zögerlich, leise lächelnd): „Das ist jetzt aber nicht so einfach.“

  • Kind: heult


Auch wenn wir nicht das „Reality Distortion Field“ eines Steve Jobs oder eines Elon Musk besitzen: Lasst uns die Unbekümmertheit und Naivität der Kinder übernehmen – für die kleinen Erfolge im Leben.


 
 
 

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